4. Februar: Weltkrebstag

Vorsorge und Früherkennung können Leben retten

Am Weltkrebstag vereint sich die Welt im Kampf gegen Krebs. Laut der International Agency for Research on Cancer wurde die Zahl der Krebsneuerkrankungen im letzten Jahr weltweit auf rund 19,3 Millionen Fälle geschätzt. Dabei kann es jeden treffen: Jeder zweite Mann und jede dritte Frau erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs – Tendenz steigend.* Auch wenn der vorbildlichste Lebensstil natürlich nicht vor einer Krebserkrankung schützt, so könnten durch eine Minimierung der Risikofaktoren dennoch eine Vielzahl von Neuerkrankungen vermieden werden.

Bösartige Tumore gibt es vermutlich schon so lange, wie es Menschen gibt. Skelettfunde zeigen, dass bereits die alten Ägypter an Krebs erkrankten. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen Tumorerkrankungen heute weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Zu den am meisten vorkommenden Krebsarten zählen bei Männern Prostatakrebs und bei Frauen Brustkrebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der genetischen Veranlagung sind auch Alter und Lebensstil entscheidend. Eine Rolle dabei spielt, dass Menschen heutzutage älter werden und viele Krebsarten in höherem Lebensalter zunehmen. Denn die Reparatur-Mechanismen, die Fehler bei der Zellvermehrung bereinigen und entartete Zellen frühzeitig zerstören, nehmen mit steigendem Alter ab und agieren weniger effektiv. Zum anderen begünstigen aber auch viele Aspekte der modernen Lebensweise die Entwicklung von Krebs. Zum Beispiel bestimmte Risikofaktoren wie Rauchen, zu wenig Bewegung, unausgewogene Ernährung oder auch Übergewicht.

Als potenziell krebserregend gelten auch Umwelteinflüsse wie beispielsweise zu viel Sonne, Feinstaub, bestimmte Pestizide, hormonähnlich wirkende Umweltchemikalien, die unter anderem in Funktionskleidung oder in Kunststoffen enthalten sind. Auch Schimmelpilzgifte und bestimmte Konservierungsmittel stehen im Verdacht Krebs hervorzurufen.

Leben in guter Gesundheit

Nach Ansicht von Experten gibt es einige simple Maßnahmen, die das persönliche Krebsrisiko erheblich senken können. Denn ein gesunder Lebenswandel, das belegen Studien, kann ein Leben in guter Gesundheit verlängern.

Lebensstiloptimierung zählt somit zur Erstlinien-Vorsorge gegen Krebs. An oberster Stelle steht das Rauchen: Wer auf Zigaretten verzichtet, senkt nicht nur das Risiko für Lungenkrebs, sondern mindert auch die Entstehung von anderen Krebsarten, die durch die Giftstoffe im Tabakrauch gefördert werden. Wer mit dem Laster aufhört, verringert auch die Prävalenz für Infektionen, Nierenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gesundheit geht durch den Magen. Experten raten dazu, viele Ballaststoffe, frisches Gemüse sowie Geflügel, dafür wenig rotes Fleisch und Fleischprodukte wie Wurst oder Schinken zu essen. Gut ist, mit zwei oder drei kleinen Portionen Fleisch pro Woche auszukommen.

Bewegung hält fit und gesund. Körperlich aktive Menschen erkranken nachweislich seltener an Tumoren des Dickdarms, der Brust und der Gebärmutterschleimhaut. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, möglichst 30 Minuten pro Tag moderat aktiv zu sein. Wenn möglich, sollte der Arbeitsweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß bestritten werden.

Wenn es um die Sonne geht, so ist die richtige Dosis gefragt. Unser Körper benötigt zwar das Sonnenlicht, beispielsweise um das Knochenvitamin D zu bilden, aber die UV-Strahlung kann auch Hautzellen schädigen und so Hautkrebs fördern. Daher gilt: Sonnenbaden nur in Maßen und mit ausreichend Schutz.

Früherkennung und individualisierte Therapien

Je früher eine Krebserkrankung entdeckt und behandelt wird, desto größer ist die Chance auf Heilung. Die Krebs-Früherkennungsuntersuchungen haben das Ziel, Tumore möglichst in frühen Stadien ihrer Entwicklung aufzuspüren. Regelmäßige Checks und Vorsorgeuntersuchungen wie zum Beispiel die Darmspiegelung ab 50 oder die Brustkrebs-Vorsorge bei Frauen sind äußerst wichtig und können Leben retten. Bei Diagnose Krebs können individuell angepasste Krebstherapien die Chancen auf Heilung erhöhen. Speziell entwickelte Biomarker ermöglichen dies zum Beispiel. 

Auf Spurensuche mit Biomarkern

Längere Zeit ist bereits bekannt, dass nicht jeder Patient gleich gut auf eine Krebstherapie anspricht. Aus diesem Grund sind diese heutzutage meist individuell auf den Patienten und die Charakteristika seiner Erkrankung zugeschnitten. Dabei sind sogenannte Biomarker von zentraler Bedeutung. Diese sind biologische Merkmale, die gemessen werden und auf einen normalen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Bei einem Biomarker kann es sich um Zellen, Gene, Genprodukte oder bestimmte Moleküle wie Enzyme oder Hormone handeln. Auch komplexe Organfunktionen oder Veränderungen biologischer Strukturen werden als medizinische Biomarker herangezogen. Ein gängiges Beispiel ist das Blutbild, das Hinweise auf den Gesundheitszustand des Patienten gibt.

Spezielle Biomarker erlauben den zu erwartenden Krankheitsverlauf bei Krebs einzuschätzen oder eine Angabe zu treffen, ob ein spezifisches Medikament bei einem bestimmten Patienten Wirkung zeigt. Die Identifizierung und Bestimmung von bestimmten Eiweißen oder genetischen Veränderungen von Tumorzellen tragen zur besseren Prognose bei. Sie erlauben dem behandelnden Arzt schon im Vorfeld die Wahl der besten Therapie unter Vermeidung unnötiger Nebenwirkungen. Für die Patienten ist es daher entscheidend, dass diese nähere Charakterisierung des Tumors bereits bei Diagnosestellung erfolgt. Zielgerichtete Therapien mithilfe von Biomarkern eröffnen nicht nur individualisiert angepasste Behandlungen, auch die Lebensqualität der Betroffenen, die Lebensdauer und die Gesamtprognose können verbessert werden. 

Onkologische Rehabilitation

Durch die Fortschritte in der medizinischen Forschung, die verbesserte Früherkennung und die wirksamen Behandlungsformen kommt es zu einer kontinuierlichen Zunahme der Heilungsrate und Lebenserwartung der an Krebs erkrankten Menschen. Bei der onkologischen Rehabilitation geht es vorrangig um die Reduktion der Symptome, die durch die Tumorerkrankung und ihre Behandlung entstanden sind. Zudem stellen die Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung und ihren Folgen sowie die Wiederherstellung bzw. Förderung der privaten und beruflichen Leistungsfähigkeit wichtige Aspekte dar.

Jeder einzelne kann ein Zeichen für eine bessere Gesundheit setzen. Vorsorgeuntersuchungen, das Ablegen von gesundheitsschädlichen Lastern sowie die Optimierung des Lebensstils mit ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung sind die ersten Schritte im Kampf gegen Krebs.

Im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach werden Patienten nach oder während einer Krebsbehandlung im Zuge eines dreiwöchigen Aufenthaltes dabei unterstützt, ihre Lebensqualität wieder zu erlangen und zurück in den Alltag zu finden.

* Quelle: https://www.krebshilfe-sbg.at/fileadmin/user_upload/Salzburg/Jahresberichte/JB2019_Layout_web_gesamt.pdf (siehe Seite 6, factbox)