Freizeit-Krankheit – Krankenstand statt Traum-Urlaub

"Freizeit-Krankheit" bzw. "Leisure Sickness" ist ein häufig auftretendes Phänomen: Pünktlich zu Urlaubsbeginn sind Erkältungen, Kopfschmerzen & Co. zur Stelle. Was tun?

Viele Menschen werden krank, wenn sie sich entspannen. "Freizeit-Krankheit" bzw. "Leisure Sickness" ist ein immer häufiger auftretendes Phänomen. Über Wochen oder Monate arbeitet der Körper auf Hochtouren und pünktlich zu den ersten Ferientagen sind Erkältungen, Kopfschmerzen & Co. unliebsame Urlaubsbegleiter. Es ist daher wichtig, schon im Vorhinein gewisse Regeln in der Lebensführung zu beachten, um erst gar nicht in den Zustand der Leisure Sickness zu kommen.

Wie Freizeit krank machen kann

Wer beruflich wochenlang auf Hochtouren läuft, wird gerade in den ersten Urlaubstagen häufig krank. Wenn der Körper unter Stress steht, arbeitet die Immunabwehr auf Höchstniveau. Fällt nun in der Freizeit der Stress ab, fährt der Körper die Produktion der Abwehrzellen abrupt herunter, sodass sich Krankheitserreger ungehindert Zutritt verschaffen können.

Neben der Immunabwehr, die in der Freizeit häufig unter Normalniveau fällt, meldet sich bei den Betroffenen das vegetative Nervensystem verstörend: Ihr Blutdruck steigt, sie leiden zum Beispiel unter Schlafstörungen, schwitzen übermäßig oder sind kurzatmig. Verantwortlich dafür sind Sympathikus und Parasympathikus. Während der Sympathikus in Zeiten hoher Anspannung überaktiv wird und den Körper mit mehr Sauerstoff und Energie versorgt, fährt der Parasympathikus den Körper in Zeiten der Entspannung wieder herunter. Ist dieses Zusammenspiel jedoch gestört, fühlt sich der Betroffene auch im eigentlichen Ruhezustand stets gehetzt und unter Druck.

Wenn Menschen ständig in einer Daueranspannung leben, gewöhnt sich der Körper mit der Zeit an diesen Zustand und nun wird umgekehrt jede Ruhepause zum Stress. Ist die "Dauerbefeuerung" weg, reagiert der ausgepowerte Organismus mit Infekten, Erschöpfung oder Migräne. Laut einer Studie der niederländischen Universität Tilburg gehören Grippesymptome mit 48,9 Prozent zu den häufigsten Erscheinungsbildern der Freizeit-Krankheit. Noch häufiger treten nur Kopfschmerzen / Migräne mit 54,4 Prozent auf, unter Müdigkeit und Muskelschmerzen leidet rund ein Viertel.

Risikogruppen

Leisure Sickness betrifft vor allem Menschen, die nicht "Nein" sagen können, sich für alles verantwortlich fühlen und sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Darunter fallen zumeist Workaholics, Perfektionisten und Arbeitnehmer mit hohem Verantwortungsbewusstsein und mitunter extremer Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. Viele können kaum abschalten und nehmen die Arbeit mit in den Urlaub. Die ständige Erreichbarkeit über Handy oder E-Mails trägt das ihrige dazu bei.

Tipps gegen die Freizeitkrankheit

Oberstes Ziel sollte natürlich sein, Leisure Sickness von vornherein zu vermeiden und dieser vorzubeugen. Befindet man sich jedoch schon in diesem Zustand, ist es wichtig, den Urlaub langsam anzugehen. Bei Dauergestressten und Menschen mit Risiko für eine Herzerkrankung kann in den ersten Ferientagen erhöhtes Infarktrisiko bestehen. Angesagt ist daher langsames Entschleunigen - und nicht, von Hundert auf Null herunterkommen zu wollen.

Zusammenfassend sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Umdenken! Der persönliche Umgang mit dem Alltag ist für eine gesunde Work-Life Balance wichtig - Erholung ist wichtiger als der Arbeits-Stress.
  • Integrieren Sie regelmäßigen „Urlaub“ in Ihre Arbeitswoche. Bauen Sie regelmäßige Erholungsphasen in Ihren Berufsalltag ein.
  • Wählen Sie dabei den Weg der kleinen Schritte: Nicht gleich neuen Stress aufbauen!
  • Planen Sie sich ein paar Tage Puffer vor dem Urlaubsstart ein. Direkt vom Schreibtisch in die Ferien zu starten ist kontraproduktiv.
  • Vermeiden Sie Erlebnisstress im Urlaub. Packen Sie die eigentliche Erholungszeit nicht mit einem Rund-um-die-Uhr-Programm voll.
  • Last but not least: Stärken Sie Ihr Immunsystem. Dazu gehören in erster Linie viel Bewegung sowie gesunde und vitaminreiche Ernährung. Mit einem intakten Immunsystem kann sich der Körper besser auf die unterschiedlichen Stress- Situationen einstellen und Krankheitserreger können besser abgewehrt werden.