Mit Biofeedback den Schmerz wegdenken?

Nicht bewusste Körperfunktionen genau wahrnehmen und willkürlich beeinflussen

Wenn es langfristig nicht gelingt, Schmerzen zu beseitigen oder zu lindern, dann sollte die Wechselwirkung von Schmerz und Psyche bedacht werden. Denn Aufmerksamkeit, innere Einstellungen und Gefühle beeinflussen unser Schmerzempfinden. Körper, Geist und Seele sind eng miteinander verwoben, sie sollten nicht als getrennte Einheiten betrachtet werden.

Bei chronischen Schmerzen ist die quälende Ursachensuche ein Hauptträger psychischer Belastungen und führt häufig zur Selbstwahrnehmung als „hoffnungsloser Fall“. Solch ein Gedanke intensiviert mitunter die wahrgenommenen Schmerzen. Je stärker die Schmerzen dadurch werden, desto mehr verankert sich das eigene Bild als aussichtslos. Es entsteht ein Teufelskreis aus Schmerzintensität, Selbstbild, Gedanken und Schmerzwahrnehmung. Doch gezielte Therapien können dabei helfen, diese belastende Situation zu verbessern oder sogar zu beseitigen.

Biofeedback ist ein Spiegel des Körperinneren

Beim sogenannten Biofeedback erhalten Patient:innen eine Rückmeldung über normalerweise unbewusst ablaufende Prozesse im Körper. Selbst die kleinsten körperlichen Veränderungen werden verbildlicht. Patient:innen sollen dabei lernen, diese gezielt wahrzunehmen und zu beeinflussen.

Zunächst ein einfaches Beispiel: Bei der Vorstellung in eine Zitrone zu beißen, ziehen sich die Gesichtsmuskeln zusammen und die Speicheldrüsen produzieren vermehrt Speichel. Gedanken können also zu einer direkten körperlichen Reaktion führen. Dies macht sich die Verhaltensmedizin zur Behandlung von chronischen Schmerzen zu Nutze. Eine hohe Erregung unseres Nervensystems, durch beispielsweise Stress, Angst oder negative Gedanken, kann Schmerzzustände auslösen. Bei einer Verminderung dieser Erregung lassen sich daher die Schmerzen auch wieder lindern.

Wie funktioniert diese Therapie?

So viel vorweg: Ein eigenes Biofeedbackgerät gibt es nicht. Vielmehr werden verschiedene Techniken der Medizin zur Wahrnehmung der körperlichen Prozesse angewandt und auf die individuellen Beschwerden abgestimmt. Meist werden Sensoren an das von Schmerz betroffene Körperteil angebracht. Dieser Vorgang ist vollkommen schmerzfrei und ungefährlich. Die Sensoren wiederum sind an einen Computer angeschlossen. Die gemessenen körperlichen Prozesse werden dann kontinuierlich mit einem hörbaren oder sichtbaren Signal rückgemeldet. Dadurch können Patient:innen ihre körpereigenen Prozesse nachvollziehen und die Signale anwenden, um ihr Erregungsniveau zu kontrollieren. Patient:innen erlangen hierdurch eine verbesserte Selbstregulation. So kann miterlebt werden, wie der Blutdruck und die Herzfrequenz bei negativen Gedanken ansteigen. Indem systematisch beruhigende Vorstellungen ausprobiert werden, wird gelernt die körperliche Reaktion in die gewünschte Richtung zu verändern. Auch die oftmals mit starken Schmerzen verbundenen Muskelverspannungen können gemessen, rückgemeldet und durch das Üben von Entspannungstechniken beeinflusst werden.

Das Gesundheits- und Kurhotel Badener Hof bietet seinen Gästen in Form eines therapeutengeleiteten Biofeedbacks solch einen Einblick in die vielseitigen Zusammenhänge von Gedanken und körperlichen Reaktionen zur Förderung der Gesundheit.

Die Rückmeldung des Körpers in Form greifbarer Information ist der essenzielle Bestandteil des Biofeedbacks, um willentlich nicht spürbare körperliche Vorgänge zu lenken. Biofeedback zeigt, dass es keinen „hoffnungslosen Fall“ gibt und bietet Abhilfe bei quälender Ursachensuche.