Rheuma und Sport – wichtig und richtig

Erfahren Sie, wie sportliche Betätigung Schmerzen lindern, die Muskulatur stärken und die Gelenkfunktion unterstützen kann.

Sport ist in unserer Gesellschaft heute tief verankert und ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Neben der allgemein bekannten positiven Wirkung von sportlicher Betätigung zeigt die Sportmedizin in den letzten Jahren vermehrt entzündungshemmende Effekte durch körperliche Aktivität.

Bewegung als Therapiesäule bei rheumatischen Erkrankungen

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die unbehandelt mit einem Verlust der Gelenkfunktionen einhergeht. Aus diesem Grund ist sportliche Betätigung zu einer wichtigen Therapiesäule bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen geworden. Denn eine aktive Skelettmuskulatur beeinflusst die Freisetzung von zahlreichen entzündungshemmenden Botenstoffen im Körper. So können bei sportlich aktiven Patient:innen verminderte Entzündungswerte festgestellt werden. Entgegen der anfänglichen Befürchtung werden keine weiteren Gelenkschädigungen durch Sport verzeichnet. Eine strukturierte sportliche Betätigung wirkt sich also positiv auf die Lebensqualität, den Krankheitsverlauf und die Krankheitsaktivität aus.

Das passende Training

Welche Sportarten und Übungen für Patient:innen sinnvoll sind, richtet sich nach dem jeweiligen Therapieziel. Für Herz, Lunge, Kreislauf und die Gefäße sind Walking, Radfahren, Schwimmen und Tanzen von Vorteil. Kräftigungsübungen sind mit angepassten Gewichten für eine Stabilisierung der Bein-, Arm- und Rückenmuskulatur hilfreich. Zur Mobilisierung und Dehnung der Gelenke sind Schattenboxen und Yoga empfehlenswert. Am besten geeignet ist aerobes Training wie Radfahren, Walking oder Schwimmen drei Mal pro Woche und mit einer Dauer von 30 bis 60 Minuten. Zu beachten gilt: Nach einer Operation oder bei einem akuten Krankheitsschub sollten die Gelenke am Anfang geschont und die Belastung langsam gesteigert werden. Auch Joggen und Tennis sind nicht für alle Patient:innen geeignet, da die Gelenke einer erhöhten Stoß-, Scher- und Drehbelastung ausgesetzt sind. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu achten und sich nicht zu überfordern.

Sport trotz Rheuma

Patient:innen mit entzündlichem Rheuma ohne akuten Krankheitsschub profitieren von sportlicher Betätigung. Aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos sollten allerdings Sportarten mit einer geringen Verletzungsgefahr bevorzugt werden. Kommt es zu Verletzungen sollten diese nicht heruntergespielt und direkt antiseptisch behandelt werden – das gilt auch für kleine Verletzungen! Mehr als gesunde Sportler:innen, sollten Rheumatiker:innen durch Sport hervorgerufene Schmerzen als Warnzeichen vor einer dauerhaften Gelenkschädigung gesehen werden.

Die richtige Balance zwischen Bewegung und Schonung kann dazu beitragen, das Risiko von Sportverletzungen zu minimieren und die Lebensqualität von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu verbessern.