Die Perfektionismusfalle

Wenn zu hohe Ansprüche zur völligen Erschöpfung führen

Unser heutiges Leben ist geprägt vom Streben nach Perfektion. Wir wollen schneller, weiter und immer höher hinaus. Haben wir ein Ziel erreicht, wartet auch schon die nächste Herausforderung. Wir sind mobil und permanent erreichbar. Wird einmal ein Fehler gemacht, muss dieser sofort behoben werden. Die hohen Ansprüche, die wir an uns selbst stellen, lassen uns mit dem Erreichten schließlich nie zufrieden sein. Wann macht dieser Perfektionismus uns krank? Wie belastbar sind wir und wann sind unsere seelischen Ressourcen aufgebraucht?

Perfekt bis zum Zusammenbruch

Etwa 25 Prozent der Bevölkerung, also jeder Vierte, steht an der Schwelle zum Burnout oder leidet bereits unter den Folgen der Erkrankung. Den Betroffenen fällt es immer schwerer sich zu konzentrieren, Freizeitgewohnheiten werden vernachlässigt und sie fühlen sich permanent überfordert und ausgelaugt. Nicht selten kommt es gleichzeitig auch zu Spannungen im Privatleben. Soziale Probleme und berufliche Belastungen verstärken sich dann gegenseitig.

Bei den vielen unterschiedlichen Stressfaktoren findet sich oft ein gemeinsamer Nenner: Perfektionismus. Ein hoher Anspruch an sich und seine Umwelt ist selbstverständlich nicht ausschließlich negativ zu bewerten, denn Ambitionen sind ein Motor für Motivation und Höchstleistungen. Perfektion in allen Lebensbereichen anzustreben sollte dennoch keine ultimative Prämisse sein. Selbst die Bereitschaft dem Beruf absolute Priorität einzuräumen, stellt keine Garantie für perfekte Resultate dar – zu mächtig sind äußere unbeeinflussbare Faktoren, egal wie sehr man sich anstrengt.

Erste Anzeichen: Innere Unruhe

Burnout nähert sich oftmals auf leisen Sohlen. Zu Beginn sind die Anzeichen noch kaum merkbar und lassen sich daher meist nicht richtig zuordnen. Wer also besonders leicht reizbar oder dauerhaft müde, immer gehetzt oder kraftlos ist, sollte ein wenig mehr auf sich Acht geben. Neben Müdigkeit ist auch Schlaflosigkeit eines der ersten körperlichen Anzeichen, die bei Burnout-Gefährdeten für gewöhnlich auftreten.

Verabschieden von überhöhten Ansprüchen

Wichtig ist es, die richtige Balance zu finden, um das persönliche Stresslevel zu reduzieren. Angebote wie ein Resilienz-Training (Fähigkeit Rückschläge besser zu bewältigen) können durchaus ausgleichend wirken. Dabei soll ein Gespür dafür entwickelt werden, wann Perfektionismus und unnötiger Druck Überhand nehmen und Körper und Seele keine Entspannung mehr finden.

Was kann jeder selbst dazu beitragen, den beruflichen und privaten Stress zu minimieren, um Burnout vorzubeugen?

Folgende Herangehensweisen können dabei helfen:

Realistische Ansprüche schaffen: Unrealistische Ziele sollten der Vergangenheit angehören. Bescheidenheit und Gelassenheit statt übertriebener Ambitionen sorgen für innere Ausgeglichenheit.
Effizienz statt Perfektionismus: Etwa 80 Prozent eines Ergebnisses können in gut 20 Prozent der Zeit erreicht werden. Eine ruhige und fokussierte Konzentration auf das Wesentliche ist der Schlüssel zum Erfolg.
Sich selbst wertschätzen: Natürlich ist Anerkennung im Beruf wichtig, aber man sollte sich nicht darauf reduzieren. Erfüllung, Zufriedenheit und Wertschätzung erfährt man auch in vielen anderen Dingen des Lebens.

Hat man das Gefühl in der Falle zu sitzen, sollte unbedingt Hilfe in Anspruch genommen werden. Perfektionismus ist ein schwieriger Gegner, den man allein kaum bzw. nur sehr schwer besiegen kann.

Burnout-Spirale

Wer die Anfangssymptome rechtzeitig erkennt und Präventivmaßnahmen in Anspruch nimmt, hat gute Chancen nicht in die Abwärtsspirale zu geraten. Ist der Betroffene einmal in der Burnout-Spirale gefangen, ist ein Entkommen oft schwer. Die Beschwerden sollte man daher unbedingt ernst nehmen. Burnout ist ein schleichendes Leiden, welches sich langsam und phasenweise ausbreitet. Im Anfangsstadium stehen häufig ein sehr starker Idealismus, Perfektionismus oder auch ein besonders ausgeprägtes Überengagement im Vordergrund. Langsam beginnt der Betroffene eigene Bedürfnisse zu vernachlässigen und zu ignorieren. Gleichzeitig kommt es oft zu einer konsequenten Vermeidungshaltung gegenüber Konfliktsituationen in sämtlichen Lebensbereichen. Die nächste Phase ist gekennzeichnet durch die Verleugnung, dass überhaupt ein Problem besteht. Dieses Phänomen kann den gesamten Burnout-Prozess begleiten.

Schlussendlich kommen immer gravierendere Symptome dazu: Sozialer Rückzug, das Gefühl einer inneren Leere, das Empfinden, dass nichts mehr wirklich wichtig ist, körperliche Erkrankungen bis hin zum totalen Zusammenbruch.

Die Tatsache, dass sich die Anzeichen nicht konkret abgrenzen lassen und eine klare Diagnose häufig fehlt, erschwert den Leidtragenden dann auch die Wahl der richtigen Therapie.

Professionelle Hilfe beanspruchen

Die Niederösterreichischen Kompetenzzentren für Burnout-Erkrankungen  bieten erstklassige medizinische Vorsorgemaßnahmen sowie eine längerfristige Burnout-Betreuung an. Die Burnout-Soforthilfe „Assessment-Woche“ der Klinik Pirawarth dient der Prävention und Behandlung der ersten Symptome und ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um mit professioneller Hilfe der Abwärtsspirale rechtzeitig vorzubeugen. Mitten in der ländlichen Ruhe des Weinviertels werden hier die Gäste bei der Entwicklung ihrer Problemlösung kompetent unterstützt.

Das Lebens.Resort Ottenschlag bietet neben maßgeschneiderten Burnout-Präventionsangeboten auch eine mehrwöchige Intensiv-Behandlung für Betroffene an. Das multiprofessionelle Team aus Experten und Gesundheitsspezialisten hilft den Patienten wieder die richtige Balance zu finden.